Statt Donnerbalken & Co. eine biologische Trockentoilette?

So mancher Gartenfreund wird sich in seinem Verein nach einer Lösung für sein speziellen Entsorgungs­problem umgesehen haben. Wenn er nicht auf verschlossene Türen traf, dann wird er allerlei unterschiedliche Systeme gesehen haben. Selten wird er dabei auf biologische Trockentoiletten gestoßen sein.

Vor diesen, auch als Humus- oder Komposttoilette bezeichneten Systemen, schreckt der Gartenfreund oft wegen hohen Anschaffungskosten zurück.

Modellbeispiel aus meinem Garten Dabei gibt es inzwischen durchaus preiswerte Toilettensysteme. Schon mit weniger als 200,- Euro kann der Gartenfreund eine biologische Trockentoilette für seine Laube erhalten. Das abgebildete System (Humus Kompakt, Fa. Peuser) bietet schon fast alle Vorzüge. Systeme mit etwas mehr Komfort (Sichtschutz, Lüfter etc.) bewegen sich um 500,- Euro.

Eine Campingtoilette erhält man zwar für weniger Geld. Diese dürfen in Kleingarten­anlagen - aber nur mit Wasser, also ohne chemische Zusätze - betrieben werden! Daraus ergeben sich nicht nur Geruchs- und Entsorgungsprobleme.

Preiswerter ist sicher nur ein Eimer mit Deckel oder doch der Donnerbalken.

Umweltfreundlich? Nein! Bei dieser Art der Komposterzeugung entstehen stinkende Gase durch den Fäulnis- und Gärungsprozess. Wie bei Campingtoiletten ist die Entsorgung - in einfachen Worten - ein Schweinkram.
Auch Krankheitserreger vermehren sich, anstatt abzusterben. Deshalb wird bei modernen Toiletten eine Separierung des Urins von den Fäkalien vorgenommen.

Es wird getrennt und gut gelüftet!

Trennung Durch die Trennung des Urins von den Fäkalien ergibt sich eine trockene Kompostierung. Das Bild veranschaulicht die Funktionsweise einer Komposttoilette. Vorteil bei diesem Umsetzungsprozess: Mikroorganismen haben Zugang zum Sauerstoff der Luft. Es findet ein kalter Verbrennungsprozess statt, bei dem keine Gase entstehen. Für die nötige Zufuhr von Sauerstoff sorgt die Be- und Entlüftung der Anlage.

Deutlich ist die Trennung des Urins von den Fäkalien zu erkennen. Auch die Wege der Belüftung sind zu erkennen. Das Abluftrohr sollte dabei möglichst lang (höher als der Dachfirst) sein. Nur dadurch wird eine natürliche Kaminwirkung erreicht.

Verbrauchsmaterial

Als Verbrauchsmaterial kann bei diesen Toiletten trockenes Strukurmaterial verwendet werden, beispielsweise grobe Sägespäne, Holz-, Stroh- oder Schilfhäcksel. Rindenprodukte sind zwar besonders geruchsbindend, aber kaum wiederverwertbar. Der fertige Kompost kann dann nur unter Sträuchern und Hecken eingesetzt werden. (Rückstände von Insektiziden, hoher Gerbstoffanteil.)

Empfohlen wird die Verwendung von Pellis. Dieses aus gepressten Stroh hergestellte Einstreumaterial kommt auch als Einstreu bei Nagern und anderen Kleintieren zur Anwendung und ist recht preiswert.

Wichtig ist eine möglichst grobe Struktur des Materials. Nur so kann die notwendige Sauerstoffzufuhr für den Verrottungsprozess sichergestellt werden. Zu feines und feuchtes Einstreumaterial verlängert die Verrottung und wird sicher auch Fliegen anlocken.

Wohin damit? Entsorgung von Kompost und Urin.

Der Kompost aus einer biologischen Trockentoilette kann fast überall dort eingesetzt werden, wo auch Pflanzenkompost eingesetzt wird. Lediglich bei Gemüse - besonders bei Blattsalaten - sollte, wenn keine Heisskompostierung stattgefunden hat, auf eine Verwendung verzichtet werden.

In der Komposttoilette findet nur eine Vorkompostierung statt. Eine Nachkompostierung im Garten ist nötig, damit ein qualitativ hochwertiger Kompost entsteht. Der eigentliche Kompostierungsprozess läuft nach den gleichen biologischen Grundsätzen, wie bei Küchen- und Gartenabfällen ab.
(Siehe: Die "goldene" Kompostregel)

Der bei den Begehungen der Toilette überwiegend anfallende Urin kann durch seinen hohen Stickstoffanteil als Dünger verwendet werden. Einfachste Anwendung ist die Zugabe des Urins zu den kompostierten Gartenabfällen. Das führt zu einer besseren und schnelleren Verrottung und einer höheren Kompostqualität. Die Zugabe von handelsüblichen Kompostierhilfen kann damit entfallen.

Erfahrungen

Unsere Humustoiletten sind schon länger im Einsatz und die bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv.

In unserem Verein werden z. B. Produkte von Vera und Peuser eingesetzt. Beide Anbieter sind aber vom Markt verschwunden. Als Anbieter wäre da noch die Firma Berger Biotechnik in Hamburg zu nennen, die ein sehr breit gefächertes Angebot bereithält.